Es sind noch einige Wochen hin bis zum fünftgrößten Sportereignis der Welt. Vom 10. bis zum 18. August wird in Moskau die Leichtathletik WM ausgetragen. Der Medaillenspiegel seit den Anfängen 1983 zeigt, dass Deutschland mit insgesamt 138 Medaillen auf Platz 2 liegt. Also alles in allem sind “wir” recht gut.
Wenn Sie Sportlehrerin oder Sportlehrer sind, dann ist Ihnen bestens bekannt, dass der Sportunterricht a) für manche Schüler eine Qual zu sein scheint und b) auch noch die sozialen Kompetenzen fördern soll. Alles unter einen Hut zu bringen ist nicht einfach, gerade weil Sport immer etwas mit Wettkampf und mit „sich miteinander messen“ zu tun hat. Damit die Schüler, die beim Fußball schon keinen Blumentopf gewannen, nicht auch noch beim leichtathletischen Staffellauf ihre Gruppe enttäuschen, um dann sportlich komplett entmutigt auf der Bank zu sitzen, ist es wichtig, individuelle Erfolgserlebnisse zu ermöglichen.
- Wählen Sie Inhalte aus, in denen alle Schüler Erfolgserlebnisse haben. Geben Sie differenzierte Ziele vor, die starke und schwache Schüler fordern und so für alle erreichbar sind.
- Bilden Sie kleine, häufig wechselnde Gruppen (3–4 Spieler) und wählen Sie für den Anfang einfache Spiele mit wenigen Regeln, das fördert die Kooperation und gibt weniger Spielraum für Konflikte.
Ein kleines Beispiel: Eine Pendelstaffel steht an, die Teams sind leistungsgerecht eingeteilt. Team 1 stellt die schnellsten Schüler nach hinten, Team 2 verfährt genau umgekehrt. Sarah läuft als letzte und schafft es nicht, ihren großen Vorsprung ins Ziel zu retten. Max überholt sie und während er von seinem Team gefeiert wird, schleicht Sarah betrübt unter dem Stöhnen ihres Teams zur Bank.
In der nächsten Stunde steht wieder eine Staffel an. Dieses Mal wurden nach 15 Metern drei Markierungen im Abstand von je drei Metern aufgestellt. Jeder Schüler hat sechs Sekunden Zeit, um zu einer frei wählbaren Markierung und wieder zurück zu laufen. Schafft er dies, erhält sein Team je nach Markierung einen bis drei Punkte. Sarah läuft parallel mit Max, sie schafft Markierung 1 in der vorgegebenen Zeit und erhält für ihr Team einen Punkt während Max an Markierung 3 scheitert und leer ausgeht.
aus: Haas, Jörg: Nur im Team sind wir stark. Förderung sozialer Kompetenzen im Sportunterricht Erschienen in: Starke Lehrer – Starke Schule